Parodontitistherapie

Erste Warnzeichen: Blutungen, gerötetes Zahnfleisch, Zahnfleischrückgang, empfindliche Zähne

Eine Parodontitis entwickelt sich in der Regel langsam und schleichend über viele Jahre, weshalb sie von vielen Menschen nicht bemerkt wird. In manchen Fällen, vor allem bei jüngeren Menschen kann der Verlauf aber auch sehr schnell sein. Die ersten Warnzeichen wie geschwollenes Zahnfleisch, oder bei der Zahnpflege eine gelegentliche leichte Blutung an den Rändern des Zahnfleisches und zwischen den Zähnen, werden oft nicht wahrgenommen. Bei weiterem Fortschreiten können die Zahnhälse frei liegen, was sich in empfindlichen Zähnen äußert.

Auch in Form von Mundgeruch (den sie selbst in der Regel nicht bemerken) kann sich eine Parodontitis zeigen.

Ursache der Entzündung

Hauptsächlich verantwortlich sind nicht entfernte bakterielle Zahnbeläge. Anfangs ist nur das Zahnfleisch betroffen. Man spricht von einer Gingivitis. In diesem Stadium ist die Entzündung durch verstärkte Mundhygiene noch vollständig rückgängig zu machen. Bleibt der Zahnbelag jedoch länger bestehen und verfestigt er sich durch mineralische Einlagerungen, so schreitet die Entzündung weiter Richtung Zahnwurzel voran. Es bilden sich Zahntaschen, in denen sich die Bakterie einnisten.

weitere Faktoren

Rauchen senkt die Durchblutung der feinen Blutgefäße am Zahnfleischsaum und damit auch die Abwehrleistung des Körpers gegen Bakterien. Es kommt zu einem schnelleren Fortschreiten der Parodontitis, oftmals ohne jegliche Blutung und damit unbemerkt.

Stress senkt ebenfalls die Abwehrleistung, oft in Zusammenhang mit vernachlässigter Mundhygiene und schlechter Ernährung. Ein eventuelles Knirschen und Pressen mit den Zähnen verstärkt den Gewebeabbau noch weiter.

Schwangerschaft und hormonelle Veränderungen: Die veränderte hormonelle Lage und mitunter auch die veränderten Ernährungsgewohnheiten lassen leicht eine Zahnfleischentzündung entstehen bzw. tragen zum Fortschreiten einer solchen bei. Es ist erwiesen, dass eine Parodontitis das Risiko für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht erhöht [3,4]. Auch Zahnfleischwucherungen werden beobachtet.

Ein schlecht eingestellter Diabetes beeinflusst den Verlauf einer Parodontitis negativ. Umgekehrt beeinflusst eine durchgeführte Parodontitisbehandlung die Einstellbarkeit des Blutzuckerspiegels und den Verlauf des Diabetes positiv.

Andere Erkrankungen: z.B. Immunerkrankungen, Herz-/Kreislauferkrankungen wie z.B. Arteriosklerose, Knochen- / Gelenkerkrankungen, Lungeninfektion …

weitere Faktoren: unbehandelte Karies, Mundatmung, Piercings, kieferorthopädische Geräte, Lebenspartner mit unbehandelter Parodontitis, genetische Faktoren

Ihre Mitarbeit ist gefragt – Therapie

Ziel der Behandlung ist es bakterielle Beläge gründlich zu beseitigen und die häusliche Mundhygiene zu optimieren. Durch einen entzündungsfreien Zustand kann ein weiterer Abbau des Zahnhalteapparates verhindert werden.
Die Behandlung der Parodontitis gliedert sich in 3 Phasen. Die Vorbehandlung, die eigentliche Parodontitisbehandlung und die Nachsorgephase.

  1. Vorbehandlung: Eine gründliche Beseitigung der bakteriellen Beläge durch eine professionelle Zahnreinigung ist hier die Grundlage, sowie eine Optimierung Ihrer Zahnpflege zuhause. Dabei werden alle erreichbaren harten und weichen Beläge entfernt. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichend sein und eine weitere Behandlung unnötig machen.
  2. Parodontitistherapie: Hier werden die Zahnfleischtaschen bzw. Wurzeloberflächen unter örtlicher Betäubung in der Tiefe gereinigt. Sollte dies nicht ausreichend sein, kann sich eine chirurgische Taschenreduzierung anschließen.
  3. Nachsorge: Die Nachsorge in Form von regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen und die Erhaltung einer guten Mundhygiene sind unverzichtbar um einen dauerhaften Behandlungserfolg zu sichern. Die Anzahl bzw. Abstände der professionellen Zahnreinigung sind individuell verschieden, meist jedoch zunächst vierteljährlich. Bei stabilen Zuständen können die Abstände vergrößert werden.

Die Anfälligkeit für erneute Entzündungen besteht ein Leben lang!

Die Kosten:

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Parodontitisbehandlung für einen Zeitraum von ca. 2 Jahren. Im Einzelfall können zusätzliche, privat zu vereinbarende Maßnahmen sinnvoll sein. Zähne, die sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium der Parodontitis befinden werden ebenfalls nicht übernommen, obwohl sich in manchen Fällen eine Behandlung noch lohnen würde. Hier ist es sinnvoll die Behandlung für diese Zähne aus eigener Tasche zu bezahlen. Ein Zahnersatz oder Implantat ist in der Regel deutlich kostenintensiver.

Weitere Informationen:

Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V.

Downloads:

Parodontitis, Vorbeugung und Therapie

Gesundes Zahnfleisch bei Bluthochdruck, Diabetes, Transplantation

PSI – Der Parodontale Screening Index zur Früherkennung der Parodontitis

Implantate – Vorbehandlung, Pflege, Erhalt

Halitosis – Ursachen und Behandlung von Mundgeruch

Parodontitis & Diabetes

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